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Als Betreiber eines Restaurants, Cafés oder einer Bar bleibt Kritik niemals aus. So sehr Sie sich auch bemühen, irgendeinem Gast schmeckt etwas nicht. Sei es das Essen, Trinken, die Bedienung oder das Ambiente. In Zeiten von Social Media und der wachsenden Anzahl von Influencern, Food Bloggern & Co. scheint dies aber Überhand zu nehmen. Da werden Kleinigkeiten zu einer schlechten Bewertung herangeführt. In typischem Schwarz-Weiß-Denken gibt es entweder nur volle Punktzahl oder null Sterne.
Wenn dies tatsächlich begründet ist, sollte die konstruktive Kritik vom Gastronomen ernst genommen werden. Aber nicht, weil buchstäblich ein Bilderrahmen schief hängt oder einem der zugewiesene Sitzplatz nicht gefallen hat. Deshalb gibt es heute einen kleinen Leitfaden, wie sich sinnvolle Restaurant-Kritiken schreiben lassen.
Der erste Eindruck Ambiente
Noch bevor Platz genommen wird, entsteht der typisch erste Eindruck. Angefangen bei der Luftqualität, weiter zur Raumtemperatur und einen flüchtigen Blick auf das Ambiente. Spielt Musik im Hintergrund und falls ja, passt diese zur Einrichtung bzw. dem Thema des Lokals? Jeder kann für sich selbst daheim kochen. Der Besuch in einem Restaurant o.Ä. sollte ein wenig mehr bieten als „nur“ gutes Essen.
Die Bedienung
Nun sitzen wir am Tisch und warten auf die Bedienung. Die Arbeit als Kellner ist vielseitig und zu Stoßzeiten auch stressig. Das darf man der Dame oder dem Herren bis zu einem gewissen Grad verzeihen. Denn wir sind auf der eigenen Arbeit auch nicht durchgängig gelassen und cool. Die Professionalität darf darunter aber nicht leiden. Als Gast möchte man das Gefühl haben, als Individuum wahrgenommen zu werden und nicht als einer von vielen. Dies lässt sich unter anderem an Fragen seitens der Bedienung erkennen und ebenso wenn sie einem beratend zur Seite steht.
Das Essen & Trinken
Der Eindruck von den Speisen und Getränken ist stets ein individueller. Wer in der Gastronomie isst, darf mehr erwarten als von seinen eigenen Kochkünsten. Sofern man nicht gerade selbst ein begabter Koch ist, dürfen die Ansprüche hoch sein. Fehler in der Zubereitung sind nicht tragbar und anzusprechen. Kritik sollte vom Kellner aufgenommen und an die Küche weitergegeben werden. Je nachdem wie groß der Patzer war, darf mit einer neuen Portion gerechnet werden. Aber bitte nicht, weil ein wenig Salz fehlte. Auch dem Abschmecken der Gewürze wohnt ein gewisser Spielraum inne, den jeder anders definiert.
Wie lange es braucht, bis die ersten Getränke und später das Essen auf dem Tisch stehen, ist von der Situation abhängig. An einem gut gefüllten Abend sollten wir als Gäste eine gewisse Kulanz geben. Wir befinden uns schließlich nicht am Schnellimbiss, welcher nur alles in der Fritteuse aufwärmen muss.
Eines noch zum Schluss
Uns ist bewusst, dass es viele seriöse Food Blogger und Influencer gibt, welche sich bei ihren Kritiken viel Mühe geben. Doch leider hört und liest man immer wieder von der Selbstüberschätzung mancher „VIPs“. Das Schreiben einer Bewertung sollte stets aus freien Stücken geschehen. Mit dem Ziel, dass Internet ein Stück weit mit gutem Inhalt füllen zu wollen. Und bei einer harschen, aber begründeten Kritik, dient sie dem Gastronomen als Gelegenheit zur Optimierung.
Es ist jedoch eine absolute Frechheit, sich mit ein paar hundert Followern das gesamte Essen schenken lassen zu wollen. Was da in Einzelfällen klappt, gründet auf einer großen Fanbase und zuvor ordentlich ausgehandelten Bedingungen auf Augenhöhe. Nicht zuletzt handelt es sich dabei um einen geldwerten Vorteil, der entsprechend dem Finanzamt gegenüber deklariert werden muss.